Allgemein · Rezensionen · Uli

Berühre Mich. Nicht. von Laura Kneidl

Sie dachte, dass sie niemals lieben könnte. Doch dann traf sie ihn.

„Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts – kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jeden Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in der Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint. Und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt das ihr Herz gefährlich schneller schlagen …“

Jeder, der auf Buchblogs oder Bookstagram unterwegs ist, hat vermutlich von „Berühre Mich. Nicht.“ gehört. Wenn es ein Buch gibt, dass online gehypt wurde, als es heraus kam, dann dieses.

Mich hat das damals ein bisschen abgeschreckt, doch jetzt – zweieinhalb Jahre später – bin auch ich nicht länger um das Buch herum gekommen.

Angefangen habe ich es, weil es für mich kein besseres Genre als Young Adult/New Adult gibt, um mich aus einer Leseflaute zu holen. Eine seichte Liebesgeschichte mit locker-leichtem Schreibstil, bei der man den Kopf abschalten und einfach nur genießen kann, wirkt manchmal echte Wunder.

Doch auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, fällt „Berühre Mich. Nicht.“ nicht in diese Kategorie.

Zwar werden durch das Setting einer nordamerikanischen Studentenstadt, dem Playboy, der keine emotionale Nähe zulässt als Loveinterest und der Protagonistin, die von dem Wunsch nach einem Neuanfang getrieben ist, viele der genretypischen Merkmale und Klischees erfüllt (die bei mir je nach Stimmungslage einladend oder abschreckend wirken), doch das Buch sticht an anderer Stelle positiv hervor.

Ohne zu viel Vorweg nehmen zu wollen, sind hier einige Punkte, die „Berühre Mich. Nicht.“ für mich besonders gemacht haben:

1. Professionelle Hilfe

Eine dunkle Vergangenheit ist in diesem Genre meistens auf die ein oder andere Weise Thema. Schwierige Themen werden häufig angeschnitten, ohne dass sich genauer mit ihnen befasst wurde und am Ende ist die Liebe das ultimative Heilmittel und der neue Freund der Ritter in strahlender Rüstung, der alle Probleme verschwinden lässt, wodurch die tatsächliche Problematik verharmlost wird. Nicht so in „Berühre Mich. Nicht.“. Sage sucht sich – ohne äußeren Anstoß- professionelle Hilfe und arbeitet völlig ungeachtet der sich anbahnenden Beziehung an ihrem Heilungsprozess. Sie priorisiert ihre eigene Gesundheit und trotz der Rückfälle, die sie erleidet, gibt sie nicht auf.

2. Der nette Playboy

Im Gegensatz zu seinen Kollegen ist Luca kein Arschloch. Er hat Fehler und benimmt sich nicht unbedingt nett gegenüber seinen Eroberungen – worauf er aber mehrfach hingewiesen wird und darauf sein Verhalten ändert – aber er hat nachvollziehbare (und vertretbare) Gründe dafür.

3. Naturwissenschaften

Dieser Punkt bezieht sich nicht auf Sage selbst, sondern auf eine andere Figur, aber er hat mich einfach unglaublich gefreut, weshalb er eine extra Erwähnung bekommt. In den meisten YA/NA- Büchern studieren die Protagonistinnen und ihre Freundinnen aus einer Auswahl der gleichen fünf Fächer und auch wenn an den Fächern selbst absolut nichts auszusetzen ist, war es doch sehr erfrischend zur Abwechslung einem weiblichen Charakter zu begegnen, der Spaß an Mathe und Physik hat.

Alles in allem hat „Berühre Mich. Nicht.“ sich als positive Überraschung entpuppt und es definitiv geschafft meine Leseflaute zu durchbrechen. Der Hype ist absolut gerechtfertigt und ich freue mich darauf den zweiten Teil zu lesen.

 

Hinterlasse einen Kommentar